Regisseurinnen und Regisseure mit eigener Handschrift

Die ADK Bayern bildet Theater-Regisseurinnen und -Regisseure aus, die in ihrem Schaffen eigene Akzente setzen, den Theaterbetrieb und seine Erfordernisse verinnerlicht haben und sich mit ihren künstlerischen Absichten durchzusetzen vermögen.

Der Umgang mit den Schauspielerinnen und Schauspielern und ihrer Perspektive ist eine Schlüsselqualifikation. Das Grundstudium führt zunächst in die Arbeit des Schauspielers ein. Die Regisseurin/der Regisseur lernt, sich in dessen Arbeitsweisen einzufühlen. Wertvolle Eindrücke werden gesammelt, auf die zurückgegriffen werden kann.

Darauf aufbauend sammeln die Studierenden ab dem zweiten Jahr Erfahrungen im Fachbereich Regiepraxis, welche sie in ihren Inszenierungen und in der Abschlussinszenierung schon während der Ausbildung vertiefen können.

Über die ganze Ausbildung erstreckt sich die fachtheoretische Auseinandersetzung mit dem Beruf. Theorie und Praxis geben sich gegenseitig Impulse. Das Studium bleibt dabei praxis- und berufsorientiert. Die Wahlfächer und Schwerpunkte bieten individuellen Begabungen und Interessen Raum und runden die Ausbildung zur Regisseurin/zum Regisseur ab.
 

Fachrichtung Regie - Aufbau

1. Fachbereich Sprache und Stimme:

Aufgrund ihrer Schauspielspezifität basiert die Sprechausbildung für Regisseure an der ADK Bayern auf folgenden vier Atem-, Stimm- und Artikulationsmethoden: Auf dem Gestischen Sprechen nach Klawitter & Minnich bzw. nach Ritter, der Methode Linklater, der Methode Vasiljev sowie auf dem AAP-Training nach Coblenzer (Atemrhythmisch Angepasste Phonation). 

2. Fachbereich Körper und Bewegung:

Die Bewegungsausbildung für Regie an der ADK Bayern dient dazu auf das moderne Theater vorzubereiten, den Körper als Darstellungs-, als Spielmittel zu schulen. Sie basiert auf Elementen von Humphrey/Limon, Cunningham, Post Modern, Release und anderen Körpererfahrungstechniken. Es wird auf präzise, besonders aber auf bewusste und ausdrucksvolle Bewegungen wert gelegt. Das Mittel der Improvisation hilft, den eigenen Körper mit seinen Möglichkeiten und seiner Ausdruckskraft zu entdecken und weiter zu entwickeln. Der Fokus wird auf die Beziehung von Raum, Kraft, Zeit und immer auch der inneren Haltung gerichtet. Einflüsse sind die Arbeiten von Jacques Lecoq, Pina Bausch und das Theater von Christoph Marthaler und Falk Richter.

3. Fachbereich Darstellendes Spiel:

Die ADK Bayern setzt in ihrer praktischen Ausrichtung im Fachbereich Darstellendes Spiel für Regisseure auf die europäische Tradition mit besonderer Berücksichtigung der Ideen Bertolt Brechts und Konstantin Stanislawskis. Praxisorientierung steht dabei im Mittelpunkt. Eigenkreativität wird gefordert und individuelle Begabungen werden gefördert. Handwerkliches Können und künstlerischer Anspruch werden gleichberechtigt entwickelt.  

4. Fachbereich Regiepraxis:

Um die Lernorte für den Fachbereich Regiepraxis zu erweitern, stellt die ADK Bayern viele verschiedene Aufgabenfelder. Neben den ersten Erfahrungen in der Schauspielklasse bei intensiver Betreuung der Fachlehrer mit dem Fokus auf Regie, folgen ab dem zweiten Ausbildungsjahr weitere Praxismöglichkeiten. Projektassistenzen in Unterrichtssequenzen oder bei Produktionen des Akademietheaters wechseln sich ab mit Assistenzen bei erfahreneren Regiestudenten aus höheren Semestern, eigenen ersten Regieversuchen bis hin zu eigenen Inszenierungen. Zusätzlich sollen eine Regiehospitanz und eine Regieassistenz an externen Theatern abgeleistet werden. Es folgt eine interne Assistenz bei einem Gastregisseur. Dabei handelt es sich um eine Inszenierung für das Akademietheater mit der Abschlussklasse der Schauspielstudenten. Abschießend wird von jedem Regiestudenten eine Abschlussinszenierung verlangt.

5. Fachbereich Fachtheorie:

Durch den Fachbereich Fachtheorie rundet die ADK Bayern die oben dargestellten Inhalte der praktischen Fachbereiche im Sinne einer umfassenden Ausbildung ab. Die Studierenden erwerben gründliche Kenntnisse über Schauspielmethoden, Theatertheorien, Regietheorien, aktuelle Fachliteratur, Dramen- und Textanalyse, Theater- und Literaturgeschichte, Ästhetik, Musikkunde, Kostüm- und Maskenkunde, Dramaturgie, Projektmanagement, Bühnen- und Beleuchtungstechnik, Anatomie und Physiologie des Sprechens, Orthoepie, Theaterrecht sowie Eigen- und Kulturmanagement. 

Schwerpunkte

Studierende der Akademie können optional zusätzliche Schwerpunkt auf folgende Bereiche legen:

  • Gesang
  • Dialektschauspiel
  • Kindertheater
  • Szenisches Schreiben/Drehbuchschreiben
  • Licht- und Tontechnik

Die Schwerpunkte erfordern zusätzlichen Aufwand, ergänzend zur eigentlichen Ausbildung.
Voraussetzung ist eine gesonderte Eignungsprüfung (gilt nicht für alle Schwerpunkte). 
Die Kurse finden nur bei einer ausreichenden Teilnehmerzahl statt.